Historie
Das meistbesuchte Naturkundemuseum Deutschlands
Das Naturhistorische Museum im Zentrum Hamburgs war einst das zweitgrößte Naturkundemuseum Deutschlands – und das meistbesuchte. Im Mai 1843 von der Stadt sowie dem Naturwissenschaftlichen Verein gegründet, feierte es am 17. September 1891 in eigens errichteten neuen Räumlichkeiten am Steintorwall seine Eröffnung, ganz in der Nähe des 20 Jahre zuvor erbauten Museums für Kunst und Gewerbe.
7100 Quadratmeter Ausstellungsfläche verteilt auf vier Geschosse boten unter anderem Platz für riesige Walknochen sowie ausgestellte Elefanten, Affen und Nashörner. Es war ein eindrucksvoller wilhelminischer Bau mit großzügigem Innenhof, umlaufenden Galerien und freitragenden Brücken.
Das ehemalige Naturhistorische Museum Hamburg befand sich bis 1943 am Steintorwall. Foto: UHH/CeNak, Archiv
Tiere aus aller Welt bestaunen
Sammelleidenschaft war der Grundstock dieser Ausstellung, die von Kapitänen unter Hamburger Flagge aus aller Welt zusammengetragen wurde. Zu den vielfältigen Exponaten gehörte unter anderem, was der Hamburger Reeder Johan Cesar VI. Godeffroy (1813–1885) von Südseereisen mitbringen ließ und was der Kaufmann und Naturforscher Peter Friedrich Röding (1767–1846) in seinem „Museum für Gegenstände der Natur und Kunst“ zur Schau stellte. Darunter Finn- und Buckelwale, das Skelett eines Blauwals und das einer im 18. Jahrhundert ausgestorbenen Stellerschen Riesenseekuh.
Der eindrucksvolle Innenhof des Naturhistorischen Museums mit riesigen Walskeletten. Foto: UHH/CeNak, Archiv
Der eindrucksvolle Innenhof des Naturhistorischen Museums mit riesigen Walskeletten. Foto: UHH/CeNak, Archiv
Tiere aus aller Welt bestaunen
Sammelleidenschaft war der Grundstock dieser Ausstellung, die von Kapitänen unter Hamburger Flagge aus aller Welt zusammengetragen wurde. Zu den vielfältigen Exponaten gehörte unter anderem, was der Hamburger Reeder Johan Cesar VI. Godeffroy (1813–1885) von Südseereisen mitbringen ließ und was der Kaufmann und Naturforscher Peter Friedrich Röding (1767–1846) in seinem „Museum für Gegenstände der Natur und Kunst“ zur Schau stellte. Darunter Finn- und Buckelwale, das Skelett eines Blauwals und das einer im 18. Jahrhundert ausgestorbenen Stellerschen Riesenseekuh.
Geborstene Fenster, der Innenraum in Trümmern: 1943 zerstörte ein Feuersturm der Alliierten das Naturhistorische Museum. Foto: UHH/CeNak, Archiv
Bomben zerstören die Ausstellung
1943 legten die Bomben der sogenannten Operation Gomorrha der Alliierten das Haus in Hamburgs Innenstadt in Schutt und Asche, und mit ihm einen großen Teil der bedeutsamen naturhistorischen Schätze. Glücklicherweise konnten Teile davon gerettet werden.
Die umfangreiche Sammlung von Tieren in Alkohol überstand den Feuersturm in leerstehenden Hamburger U-Bahnschächten, die Vogelsammlung in einer Burg in Sachsen. Auch ein einzigartiger Narwalschädel mit zwei Zähnen aus dem Jahr 1684 wurde von einem Präparator gerettet, eingemauert in einem Kellerraum mitten im Museum. Der Narwal erinnert heute in der zoologischen Ausstellung des Museums der Natur Hamburg an die großen vergangenen Zeiten.
Eine der bundesweit bedeutendsten Sammlungen
Erst 1951 wurde die Ruine des alten Naturkundemuseums abgetragen und bis heute nicht wieder aufgebaut. Zunächst in einem Bunker untergebracht, wurden die erhaltenen Sammlungen 1969 durch die Stadt Hamburg in den Besitz der Universität überführt. Langsam wuchsen sie wieder und gehören heute zu den bedeutendsten wissenschaftlichen Sammlungen Deutschlands – allerdings ohne einen eigenen Bau zur Unterbringung mit zeitgemäßer Ausstellung.
Mehr zur Geschichte des Museums der Natur Hamburg:
Susanne Köstering (2018). Ein Museum für Weltnatur: Die Geschichte des Naturhistorischen Museums in Hamburg (Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg). Herausgeber: Dölling u. Galitz; 1. Edition (18. Mai 2018), Taschenbuch: 344 Seiten.
Matthias Glaubrecht (2018). Back to the future: The Centrum für Naturkunde on its way toward reestablishing a Natural History Museum in Hamburg. – In: Beck, L. A. (ed.), Zoological Collections of Germany – The Animal Kingdom in its Amazing Plenty at Museums and Universities, pp. 435-461. Springer International, Cham.